* Peter Russenberger
Nach sieben Cupfinalsiegen in Folge könnte für den zehnfachen Schweizer Meister FC Bern Frauen die Gefahr bestehen, nicht mehr so erfolgshungrig zu sein. Doch weil der Frauenfinal erstmals als Vorspiel des Männercupfinals Servette - Yverdon im imposanten Stadion St.-Jakob-Park stattfindet, muss Interimstrainerin Jacqueline Schweizer ihre Spielerinnen nicht zusätzlich motivieren. "Der Auftritt im <Joggeli> ist eine wunderschöne Gelegenheit zu zeigen, dass auch Frauen Fussball spielen können", ist Schweizer überzeugt.
Die Frauen müssten die Chance packen, damit dieser "Pilotversuch" eine Fortsetzung findet, sinniert die frühere Nationaltorfrau. Weil Sursee, das erstmal in den Cupfinal eingezogen ist, ein ebenbürtiger Gegner sei, werde die Tagesform entscheiden, prognostiziert die Webmasterin der FC-Bern-Homepage (www.fcbern.ch). Man kenne die Stärken und Schwächen der Luzernerinnen und werde sich für die taktische Einstellung auf den Gegner, schon etwas einfallen lassen, verspricht Jacqueline "Jacky" Schweizer. Dass ihre Spielerinnen vor grosser Kulisse im atemraubenden St.-Jakobs-Park nervlich ins Bibbern kommen werden, kann sich die als Notnagel eingesprungene Technische Leiterin des FC Bern Frauen kaum vorstellen. "Nationalspielerinnen, und das sind bei uns beinahe alle, sind sich das Spielen vor vielen Zuschauer gewöhnt", enthärtet Jacky Schweizer die Befürchtungen. Weil beim Frauencupfinal (Spielbeginn 12.15), sofern keine Entscheidung gefallen ist, ein Penaltyschiessen ohne Verlängerung stattfinden könnte, sei im Training, so Schweizer, fleissig das Schiessen vom Elfmeterpunkt geübt worden.
Berz muss zuschauen
Grosse Abwesende beim Einlaufen auf den Billardtischrasen des "Joggelis" wird die FC-Bern- Führungsspielerin Mirjam Berz sein. Die 24-fache Nationalspielerin hat sich im Vorfeld des Länderspiels Frankreich - Schweiz einen Kreuzbandriss zugezogen. Dass sie den Auftritt ihrer Mitspielerinnen mit Krücken von der Ersatzbank aus mitverfolgen muss, bricht der Vollblutfussballerin beinahe das Herz. Grosser Aufsteller dürfte für den Pechvogel die ehrenvolle Wahl zur besten Schweizer Fussballspielerin der Saison 2000/01 gewesen sein. Als Abwehrschefin mit Offensivdrang hat die Spielführerin von Nationalmannschaft und Verein auf dem Weg in den Final gar vier Treffer beigesteuert. Als stärkste Spielerinnen von Cupfinal-Gegner Sursee lotet Mirjam Berz ihre Nationalteamkolleginnen
Monica Di Fonzo, Anna Müller und Fabienne Daetwyler aus. "Aufgrund der sieben Cupsiege in Folge kommt Bern zwar die Favoritenrolle zu; doch theoretisch ist alles offen", meint die 28-jährige Bankangestellte mit Lehrerpatent zum mit Spannung erwarteten Basler Fussball- Showdown. Mit der Austragung beider Finals am gleichen Tag an gleicher Stätte sei ein Schritt in die richtige Richtung getan worden, freut sich die beste Schweizer
Fussballspielerin.
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