BERNER ZEITUNG |
SPORT (08.02.2000) |
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Mia Hamm |
*Interview: Urs Frischknecht |
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«Darauf bin ich wirklich stolz» | ||
Mia Hamm, prominenteste
US-Fussballerin, exponierte sich in den Vertragsverhandlungen besonders. |
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BZ: Mia Hamm, Sie erzielten in Ihrem 184. Länderspiel Ihr 115. Tor, wurden aber beim Stand von 2:1 für die USA ausgewechselt - zuletzt gewann Norwegen noch mit 3:2. Fühlen Sie sich ungerecht behandelt? Mia Hamm: Nein. Wir haben jetzt ein neues Ziel - die Olympischen Spiele in Sydney. Gegen Norwegen absolvierten wir unser erstes Vorbereitungsspiel. Und da ist es richtig, dass unsere jungen Spielerinnen Erfahrungen sammeln können. BZ: In den letzten Wochen war wenig vom Fussball die Rede. Sind Sie zufrieden damit, was Ihre Kolleginnen und Sie in den «Arbeitsverhandlungen» erreicht haben? Mia Hamm: Auf jeden Fall. Es ist so etwas wie eine neue Übergabe von Verantwortung. Wir haben nach dem WM-Titel gespürt, dass wir etwas unternehmen müssen. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir alle solidarisch geblieben sind. Der Vertrag unterstützt auch ältere Spielerinnen, die viel für den Frauenfussball und dessen Anerkennung getan haben, nach Sydney aber vielleicht zurücktreten. Der neue Kontrakt ist auch gut für die weitere Entwicklung, es ist eine Zusage des Verbandes zu Gunsten des Frauenfussballs. BZ: War der Streik für zwei Spiele der richtige Weg? Mia Hamm: Es war nicht einfach, diese beiden Spiele «auszusitzen». Doch wir fühlten alle, dass wir keine andere Wahl hatten. Wir stellten keine riesigen Forderungen und verlangten bloss eine faire Behandlung. Die haben wir bekommen. BZ: Aber Sie persönlich sind für die Werbewirtschaft spätestens seit dem WM-Titel eine gefragte Person. Ausschliesslich das Geld stand deshalb kaum im Vordergrund. Mia Hamm: Werbeverträge laufen über Manager - und das wickelt sich, wenn es nicht ausdrücklich ums Team geht, auf individueller Ebene ab. Aber hier ging es vor allem um eine Sache: die Akzeptanz des Frauenfussballs.* |
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*Interview: Urs Frischknecht |
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