* Peter Russenberger
Der 10. Schweizer-Meister-Titel ist vorzeitig gesichert, jetzt winkt dem FC Bern Frauen gar ein Auftritt im neuen Basler St.-Jakob- Stadion. Die Chancen, dass die Frauen des Stadtclubs im «Joggeli» als Vorspiel des Männerfinals Servette - Yverdon den Frauen-Cupfinal bestreiten können, sind intakt. Allerdings müssen die Spielerinnen von Interimstrainerin «Jacky» Schweizer im Halbfinal von morgen Mittwoch (20:15, Neufeld) erst Rapid Lugano besiegen.
Taktisch clever
Im NLA-Meisterschaftsspiel gegen den Mittelfeldverein Zuchwil kam der letztjährige Doublegewinner zu einem 2:0-Arbeitssieg. «Meine Spielerinnen haben sich taktisch sehr clever verhalten. Es wurde versucht, den Ball laufen zu lassen und in den eigenen Reihen zu behalten», freute sich Jacqueline Schweizer. Die Tore zum 10. Meisterstück in der glorreichen Vereinsgeschichte der FC Bern Frauen haben Nationalspielerin Sylvie Gaillard und die U18-Internationale Corina Theiler beigesteuert. Dabei musste der Titelverteidiger mit Captain Mirjam Berz auf die Führungsspielerin verzichten. Die 24-fache Nationalspielerin hat sich am Freitag, den 13. April, im Vorbereitungstraining zum Länderspiel Frankreich gegen Schweiz (1:1) am linken Fussgelenk einen Kreuzbandriss zugezogen. «Dass es die Mannschaft ohne mich geschafft hat, das Bestmögliche herauszuholen, ist höchst erfreulich», windet der Nati-Captain seinen Mitspielerinnen ein Kränzlein. Sie habe es zwar schon letztes Jahr gesagt; aber sie könne nicht genug betonen, dass sie mächtig stolz sei, Captain dieser grossartigen Mannschaft zu sein, gesteht die grosse «Dame» des Schweizer Frauenfussballs.
Unterschätzt
Dass Wolfgang Unger als Trainer der Frauen des FC Berns gescheitert ist, führt Berz auf eine Unterschätzung des Frauenfussballs zurück: «Unger kommt
aus dem Nachwuchsbereich, dadurch bekundete er Mühe, im nationalen Leistungssport Fuss zu fassen.» Für Betreuerin Christine Miller, der guten Seele der Equipe, war es ein Glücksfall, dass die Technische Leiterin Jacqueline Schweizer nach Ungers Abgang wieder an die Seitenlinie zurückgekehrt ist. Miller, die das Obfrauamt ad interim mit FCB-Powerfrau Margrit Näf teilt, macht als Erfolgsgeheimnis für die Vorherrschaft im Schweizer Frauenfussball die Ausgeglichenheit und die Fähigkeit, dass sämtliche Spielerinnen Tore schiessen können, aus. Bezüglich kontinuierlicher Arbeit und den mustergültigen Strukturen in der Frauenabteilung sei man der Gegnerschaft ebenfalls voraus, hebt die Fitnesscenterleiterin hervor.
Das Selbstvertrauen vom seit zweieinhalb Jahren ungeschlagenen Dominator habe mit der 0:1-Heimniederlage gegen Sursee einen Dämpfer erlitten. Mit einem Seiltänzerakt, wie es Interimstrainerin Jacky Schweizer nennt, hätte die angeknackte Psyche der jungen Spielerinnen wieder ins Lot gebracht werden können. Mit einem 6:1-Kantersieg gegen Bad Ragaz, Schweizers zweiter Partie seit dem Comeback notabene, haben die Bernerinnen jedoch mentale Reife bewiesen. In der Rückrunde sei eben alles auf mentaler Ebene gelaufen, seufzt die Computerfachfrau. Die Assistenztrainerin von Double-Erfolgstrainerin Susanne Gubler wird Ende Saison dem Zollikofer Jean-Luc Teyssier Platz machen.
Die Kaderliste
Tor:
Janine Chamot ( Jahrgang 83) U18-Spielerin
Jessica Smith (81).
Verteidigung:
Captain Mirjam Berz (72) 24 Länderspiele
Daniela Binswanger (80)
Franziska Schärer (83) U-18
Stephanie Stotz (83) U-18
Meret Wenger (75) 6 Ls.
Mittelfeld:
Corinne Burger (80) 1 Ls
Fabienne Comte (79) 6 Ls
Sonja Kessi (82) U-18
Christa Meyer (74) 31 Ls
Yolande Seewer (84) U16
Sturm:
Sylvie Gaillard (75) 3 Ls
Nina Marti (83)
Julia Sekulic (84) U16
Corina Theiler (83) U-18.
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