SPORT  (15.12.1999)

Fussballerin Susanne Gubler

*  Marc Kaufmann

Ihr Ziel ist der Männerfussball
Als erst dritte Schweizerin konnte Susanne Gubler das Fussball-Instruktoren-
diplom entgegen nehmen. Sie möchte in absehbarer Zeit als erste Frau die Bastion des Männerfussballs stürmen.
 
Der Stellenwert des Frauenfussballs in der Schweiz ist noch immer sehr gering. Die Medien berichten selten und nur knapp, das Öffentlichkeitsinteresse ist auch nach dem Publikumserfolg der Frauen-WM in den vereinigten Staaten äusserst klein. Nach Daniela Lange und Beatrice von Siebenthal ist Susanne Gubler denn auch erst die dritte diplomierte Fussball-Instruktorin hierzulande.


Bild Urs Baumann


Wechsel zu Männerfussball
Die 34-Jährige will sich so bald als möglich in der Welt des Männerfussballs integrieren: «Mein Ziel ist es mit einer Tätigkeit im Fussballbusiness Geld zu verdienen. Dies ist im Frauenfussball kaum möglich.», nennt Gubler einen Grund, den sie zum Sturm der Männerbastion Fussball bewegt. Viel wichtiger scheint ihr jedoch die Möglichkeit mit einem Engagement und guten Leistungen verstärkt auf die Fähigkeiten von Frauen im Fussball hinzuweisen.
Zu dieser Pionierfahrt will die in Urdorf Aufgewachsene im Juli 2000 aufbrechen. «Es sind diverse Gespräche im Gange, doch konkret habe ich noch nirgends unterschrieben.», erklärt die 50-fache Internationale den Standpunkt der Dinge. Sie sieht ihr Tätigkeitsfeld vorerst im Juniorenbereich. Einen Nationalliga-Verein co-trainieren oder einen Wechsel als Profitrainerin zu einem Frauenteam im Ausland sind eher längerfristige Zielsetzungen.
Bis Ende Saison betreut Susanne Gubler weiterhin die Frauen des FC Bern. «Meine Aufgabe ist es die starken Nachwuchsspielerinnen in die erste Mannschaft zu integrieren.» Dies scheint ihr zu gelingen, denn die Bernerinnen stehen zurzeit unangefochten an der Spitze der Frauen-NLA. Ein erster Erfolgsausweis ist mit dem Double in griffweite. Als Spielerin gewann Susanne Gubler Meisterschaft und Cupwettbewerb mit dem FC Bern Frauen gleich dreimal in Serie.

Kondition als Basis
«Kondition und Kraft sind die Basis eines guten Fussballers.», weiss die gelernte Masseuse und Teilhaberin eines Fitnessklubs aus eigener Erfahrung. «Ich werde daher auch oft als harter Hund bezeichnet.» Weiter setzt Susanne Gubler auf die technischen Fertigkeiten eines Fussballspielers. Zur Förderung der Konzentration bedient sich die ehrgeizige Trainerin musikalischer Hilfe. «Ich spiele vor einer Partie ein spezielles Musikstück ab. Die Spielerinnen sollen sich dabei auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren.», erklärt Gubler den Vorgang.

Ob und wo Susanne Gubler in Zukunft tätig sein wird steht noch in den Sternen geschrieben. Sicher ist nur, dass sie dank ihrem unbändigen Willen nichts unversucht lassen wird um die gesteckten Ziele zu erreichen.

*Marc Kaufmann

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