SPORT  17.05.1997

Frauenfussball, Vorschau Cup-Final
Cupmacht FC Bern
Am Pfingstmontag um 15.00 Uhr findet im Stadion Waldeck in Thun der Cupfinal der Fussballerinnen statt. 
  
cbn. Die Frauen des FC Bern, die sich am vergangenen Wochenende den dritten Meistertitel in Serie gesichert haben, gelten in der Partie gegen den FC Blue Stars als haushohe Favoritinnen. Die Zürcherinnen belegen zwar in der NL-A-Meisterschaft momentan den dritten Rang, liegen aber 19 Zähler hinter den Bernerinnen. 

Im Schweizer Frauenfussball stellt der FCB seit gut drei Jahren das Mass aller Dinge dar. Holen die Bundesstädterinnen am Montag den vierten Cuptitel in Folge, wäre auch das dritte Double (Gewinn von Meisterschaft und Cup) in Serie geschafft. Bern-Captain Simone Vonlanthen erwartet von sich und ihrem Team zwar einen Sieg, «aber der Cup kennt eigene Gesetze». 

Auch auf internationaler Ebene kann der FC Bern durchaus mithalten. An einem Turnier in Frankreich belegte das Team von Trainer Thomas Wyttenbach den guten zweiten Platz. 

 

SPORT  20.05.1997

Frauenfussball Cup-Final
«Sunshine» für die Berner «Champions» 
Am Pfingstmontag haben die Frauen des FC Bern mit einem souveränen 6:0-Erfolg im Cupfinal gegen die Blue Stars aus Zürich das Double vervollständigt. Die Bernerinnen, die in allen Belangen überlegen waren, unterstrichen damit einmal mehr ihre dominierende Stellung im nationalen Frauenfussball. 
  
shm. Aus dem Lautsprecher des Sportplatzes Waldeck im Thuner Lerchenfeld ertönte der «Sunshine Reggae». Dazu passte die Kulisse am Pfingstmontag bestens, und auch Thomas Wyttenbach, Trainer des Damenfussballclubs Bern, sprach vom Wetter: Vor dem Cupfinal schätzte er die Titelchancen seines Teams vor allem der Hitze wegen vorsichtig auf 50 Prozent. Selbstsicherer gab sich da schon Captain Susanne Gubler, die in einem Fernsehinterview ein 5:1 prognostiziert hatte. Ihre Zuversicht beruhte auf der Bilanz der letzten beiden Jahre, die dem DFC Bern jeweils das Double eingebracht hatten. 

Vorteil DFC Bern 
Gegen die Blue Stars aus Zürich, immerhin derzeit auf Rang 4 in der NL-A-Meisterschaft, startete der DFC Bern fulminant und erarbeitete sich von Beginn weg Vorteile und Chancen. Durch stetiges Forechecking wurden die Zürcherinnen unter Druck gesetzt und zu Fehlern verleitet. Zwar konnte ein Blue-Stars-Anhänger seinen Sohn noch zum schwenken der blau-weissen Fahne und zu «Forza Mama»-Rufen ermuntern, doch auf dem Rasen hatten die auf diese Art aufgemunterten einen schweren Stand. Die Berner Mittelfeldspielerinnen Susanne Gubler, Nadja Gäggeler und die schnelle Eveline Schranz führte die Ihren immer wieder zu guten Torchancen und schliesslich auch zum 1:0 durch Anouk Macheret. 

Entscheidung vor der Pause 
Auch nach dem Führungstreffer blieb das Team von Thomas Wyttenbach spielbestimmend. Die vorentscheidenden Tore von Schranz (Vorarbeit von Gubler und Gäggeler) sowie erneut von Macheret nach einem Eckball von Gubler fielen innerhalb von fünf Minuten und wurden bereits nicht mehr von allen Zuschauern miterlebt: Der kleine Junge mit der Fahne mochte das seiner «Mama» drohende Unheil wohl nicht mehr mitansehen und war sanft entschlafen. 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Blue Stars ihre besten Szenen und der DFC Bern einen leichten Durchhänger. Schliesslich besannen sich die Bernerinnen aber ihrer Qualität, das Spiel zu gestalten, und das Glockengeläut anlässlich des 4:0 durch Käser weckte nicht nur den Jungen mit der Fahne, sondern auch die Spielfreude der nachmaligen Siegerinnen. 

Kür nach der Pause 
Es folgten die Kür der Favoritinnen, viele gelungene Ballstafetten und die Tore zum 5:0 (Christa Meyer nach kämpferischer Vorarbeit von Gäggeler) sowie zum 6:0 erneut durch Käser. 

Nach dem Match sprach Daniel Gasser, Trainer der Blue Stars, von einem «verdienten Sieg der konstanteren Equipe». Zürichs Captain Sandra Piubel präzisierte mit der Anmerkung: «Wir sind ein sehr junges Team mit wenigen Leistungsträgerinnen, ganz im Gegensatz zu Bern.» Gerade dies aber reize sie, bei den Blue Stars zu bleiben und die Arbeit mit dem Nachwuchs weiterzuführen, um sich in Richtung Leistungsstärke des DFC Bern zu entwickeln. Derzeit ist Berns Position an der nationalen Spitze unangetastet. 

Andere Ziele stehen für Thomas Wyttenbach im Vordergrund. Er denkt an Projekte zur weiteren Förderung des Frauenfussballs ganz allgemein und zur taktischen Verbesserung seines Teams, basierend auf der «Bescheidenheit der Spielerinnen, die viel auf sich nehmen». Der Bern-Trainer hebt denn auch stolz den «Kitt» innerhalb seiner Equipe hervor. Derweil ertönt aus dem Stadionlautsprecher das letzte Lied des Tages: «We are the Champions.» 

Bern - Blue Stars 6:0 (3:0) 
Waldeck, Thun. - 1200 Zuschauer. - SR Elke Lüthi. - Tore: 34. Macheret 1:0. 40. Schranz 2:0. 45. Macheret 3:0. 66. Käser 4:0. 73. Meyer 5:0. 89. Käser 6:0. -
Bemerkung: Fehr (58./Handspiel) verwarnt. 

Bern:
Lecsko; Tschanz (75. Zutter), Vonlanthen, Wenger, Berz (82. Olling); Schranz, Gäggeler, Gubler, Meyer; Käser, Macheret (75. Moll). 

Blue Stars:
Klemenz; Wenger; Giardino, Piubel, Strebel; Buchegger, Beffa, Fehr, Kukovec; Egle (53. Feisst), Walther (53. Fenuta). 

 

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