shm. Aus dem Lautsprecher des Sportplatzes Waldeck im Thuner Lerchenfeld ertönte der
«Sunshine Reggae». Dazu passte die Kulisse am Pfingstmontag bestens, und auch Thomas
Wyttenbach, Trainer des Damenfussballclubs Bern, sprach vom Wetter: Vor dem Cupfinal schätzte er die Titelchancen seines Teams vor allem der Hitze
wegen vorsichtig auf 50 Prozent. Selbstsicherer gab sich da schon Captain Susanne
Gubler, die in einem Fernsehinterview ein 5:1 prognostiziert hatte. Ihre Zuversicht
beruhte auf der Bilanz der letzten beiden Jahre, die dem DFC Bern jeweils das Double eingebracht hatten.
Vorteil DFC Bern
Gegen die Blue Stars aus Zürich, immerhin derzeit auf Rang 4 in der NL-A-Meisterschaft, startete der DFC Bern fulminant und erarbeitete sich von Beginn weg
Vorteile und Chancen. Durch stetiges Forechecking wurden die Zürcherinnen unter Druck gesetzt und zu Fehlern verleitet. Zwar konnte ein Blue-Stars-Anhänger
seinen Sohn noch zum schwenken der blau-weissen Fahne und zu «Forza Mama»-Rufen ermuntern, doch auf dem Rasen hatten die auf diese Art aufgemunterten einen
schweren Stand. Die Berner Mittelfeldspielerinnen Susanne Gubler, Nadja Gäggeler und die schnelle Eveline Schranz führte die Ihren immer wieder zu guten
Torchancen und schliesslich auch zum 1:0 durch Anouk Macheret.
Entscheidung vor der Pause
Auch nach dem Führungstreffer blieb das Team von Thomas Wyttenbach spielbestimmend. Die vorentscheidenden Tore von Schranz (Vorarbeit von Gubler und
Gäggeler) sowie erneut von Macheret nach einem Eckball von Gubler fielen innerhalb von fünf Minuten und wurden bereits nicht mehr von allen Zuschauern miterlebt:
Der kleine Junge mit der Fahne mochte das seiner «Mama» drohende Unheil wohl nicht mehr mitansehen und war sanft entschlafen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Blue Stars ihre besten Szenen und der DFC Bern einen leichten Durchhänger. Schliesslich besannen sich die Bernerinnen
aber ihrer Qualität, das Spiel zu gestalten, und das Glockengeläut anlässlich des 4:0 durch Käser weckte nicht nur den Jungen mit der Fahne, sondern auch die
Spielfreude der nachmaligen Siegerinnen.
Kür nach der Pause
Es folgten die Kür der Favoritinnen, viele gelungene Ballstafetten und die Tore zum 5:0 (Christa Meyer nach kämpferischer Vorarbeit von
Gäggeler) sowie zum 6:0 erneut durch Käser.
Nach dem Match sprach Daniel Gasser, Trainer der Blue Stars, von einem «verdienten Sieg der konstanteren Equipe». Zürichs Captain Sandra Piubel präzisierte mit der
Anmerkung: «Wir sind ein sehr junges Team mit wenigen Leistungsträgerinnen, ganz im Gegensatz zu Bern.» Gerade dies aber reize sie, bei den Blue Stars zu bleiben
und die Arbeit mit dem Nachwuchs weiterzuführen, um sich in Richtung Leistungsstärke des DFC Bern zu entwickeln. Derzeit ist Berns Position an der nationalen
Spitze unangetastet.
Andere Ziele stehen für Thomas Wyttenbach im Vordergrund. Er denkt an Projekte zur weiteren Förderung des Frauenfussballs ganz allgemein und zur taktischen
Verbesserung seines Teams, basierend auf der «Bescheidenheit der Spielerinnen, die viel auf sich nehmen». Der Bern-Trainer hebt denn auch stolz den «Kitt» innerhalb
seiner Equipe hervor. Derweil ertönt aus dem Stadionlautsprecher das letzte Lied des Tages:
«We are the Champions.»
Bern - Blue Stars 6:0 (3:0)
Waldeck, Thun. - 1200 Zuschauer. - SR Elke Lüthi. - Tore: 34. Macheret 1:0. 40. Schranz 2:0. 45. Macheret 3:0. 66. Käser 4:0. 73. Meyer 5:0. 89. Käser 6:0. -
Bemerkung: Fehr (58./Handspiel) verwarnt.
Bern:
Lecsko; Tschanz (75. Zutter), Vonlanthen, Wenger, Berz (82. Olling); Schranz,
Gäggeler, Gubler, Meyer; Käser, Macheret (75. Moll).
Blue Stars:
Klemenz; Wenger; Giardino, Piubel, Strebel; Buchegger, Beffa, Fehr, Kukovec; Egle (53.
Feisst), Walther (53. Fenuta).
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