SPORT  12.06.2001

Frauenfussball  FC Bern Frauen
Berz zitterte, obwohl Chamot die Partie der Saison spielte
Torhüterin Janine Chamot spielte zwar die Partie der Saison. Trotzdem hielt es die verletzte Mirjam Berz beim Cuptriumph der Bernerinnen am Sonntag in Basel kaum auf der Bank.

 

*  Peter Russenberger 

Mit dem 14. Cupsieg - dem achten in Serie - verleibten die Frauen des FC Bern ihrem einzigartigen Palmarès einen weiteren Grosstriumph ein. Sursee wurde am Sonntag im Vorspiel des Männer-Cupfinals mit 4:0 geschlagen. In der neuen Fuss-ballarena St.-Jakob-Park in Basel konnte sich der 10-fache Schweizer Meister vor versammelter Schweizer Fussball- und Politprominenz feiern lassen.
Interimscaptain Simone Vonlanthen durfte für Stammcaptain Mirjam Berz, der verletzten Fussballerin des Jahres, die begehrte Cuptrophäe in die Höhe stemmen. Der verdiente Applaus auf der Ehrenrunde sei etwas vom Eindrücklichsten gewesen, was sie in ihrer glorreichen Fussballkarriere gesehen hätte, freute sich Mirjam Berz. Die grosse Abwesende hat den grossen Auftritt ihrer Mitspielerinnen mit Krücken bewaffnet von der Ersatzbank aus verfolgt.

Weg mit den Krücken
Für die 28-jährige Nationalspielerin haben der grosse Rückhalt durch die glänzend haltende Torfrau Janine Chamot, die Ausgeglichenheit und der Siegeswille den Ausschlag für den 4:0-Cupfinalsieg gegeben. «Als meine Mitspielerinnen in der Anfangsphase unter Druck geraten sind, habe ich es auf der Bank kaum mehr ausgehalten. Ich hätte die Krücken am liebsten weit weggeschossen, um meinen Kolleginnen beizustehen», verrät die beste Schweizer Fussballspielerin lachend. 
In der Tat hat es zu Beginn nicht nach einem 4:0-Sieg ausgesehen. FCB-Torfrau Janine Chamot hat es in dieser Phase mit einer glänzenden Abwehrleistung verstanden, die Bernerinnen im Spiel zu behalten. «Weil unsere Verteidigung Sursee zu viel Raum gelassen hat, musste ich viele Schüsse und Einzelvorstösse vereiteln», meint die U18-Internationale zu ihrem Exploit. 

Wie der Vater
Die in der Lehrabschlussprüfung als Sportartikelverkäuferin steckende Könizerin hat das Goalietalent nach dem Motto «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» von ihrem Vater Jean-Paul Chamot vererbt. Der frühere Junioren-Internationale hat als Standardgoalie mit dem FC Köniz in der 1. Liga gespielt. Das Fussball-Abc hat Janine Chamot im Kinder- und Schülerfussball des FC Köniz erlernt. «Von Jacqueline <Jacky> Schweizer, der besten Torhütertrainerin, die ich haben kann, habe ich am meisten gelernt», lobt Berns Torhüterin charmant.
Als Corina Theiler auf Querpass von Topskorerin Sylvie Gaillard in der 37. Minute das Skore eröffnet hat, kamen die Bernerinnen immer besser in Fahrt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang es der 31fachen Nationalspielerin Christa Meyer, auf 2:0 zu erhöhen. Als die Gegnerinnen aus dem Luzerner Hinterland nach der Pause Reaktion gezeigt haben, gelang es Goalie Chamot erneut, ihr grosses Können zu zeigen. Mit dem 3:0 (64.) von Torschützenkönigin Sylvie Gaillard hat es über den Ausgang des Cupfights definitiv keine Zweifel gegeben. Corina Theiler krönte ihre starke Leistung in der 74. Minute im Alleingang mit einem zweiten Treffer zum 4:0-Schlussresultat. 

Geschenk zum Abschied
«Dieser Cupsieg im Joggeli ist das schönste Abschiedsgeschenk, das mir meine Spielerinnen machen konnten», froh-lockte Interimstrainerin «Jacky» Schweizer. Torhüterin Janine Chamot habe den Match der Saison gespielt, lobte die kompetente Fussballfachfrau. «Wir sind heute unbezwingbar, habe ich meinen Spielerinnen vor dem Cupfinal eingeimpft», verrät die langjährige Schweizer Natitorfrau. So sei das Team auch aufgetreten, freut sich «Jacky» Schweizer. Dass die Frauen das Vorspiel zum Schweizer Cupfinal der Männer bestreiten durften, sei Gold wert, meinte die Trainerin nach dem Gewinn des zweiten Doubles innert Jahresfrist. Das Medieninteresse am Frauenfussball sei so viel grösser. 

 

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