Mittwoch, 13.08.2003

Der FC Bern wollte in diesem Spiel allen Unkenrufen zum Trotz beweisen, dass er auch in dieser Spielzeit und trotz einigen Abgängen zu den Topteams der Liga gehört. In der ersten Halbzeit gelang dies jedoch noch nicht wunschgemäss. Schwerzenbach war die spielbestimmende Mannschaft, blieb aber schliesslich doch immer in den Abwehrreihen der Bernerinnen hängen, so dass sie kein Tor bejubeln konnten. In dieser Phase fehlte es beim Vizemeister vor allem an Präzision bei den Zuspielen, auch die Kommunikation (sprich Unterstützung der Mitspielerin) war alles andere als optimal. Nach einem der raren Vorstösse in die gegnerische Gefahrenzone konnte Wenger nach einem Schuss Theilers und einem Abpraller von Torhüterin Schnyder am schnellsten reagieren und das doch etwas überraschende 1:0 erzielen. Mit diesem Resultat gingen die beiden Teams in die wohlverdiente Pause.

Mit der klaren Vorgabe des Trainergespanns Hofer/Rullo, nach Möglichkeit sofort den Vorsprung zu verdoppeln traten die Frauen aus Bern plötzlich viel geschlossener auf. Die verbale Unterstützung sowohl in der Offensive als auch in der Defensive wurde nun gegeben, so dass die ballführende oder -attackierende Spielerin in jeder Situation besser wusste, was zu tun war. Dank der Kompaktheit gelang es auch vermehrt, Bälle zu erobern und schnell den Gegenstoss zu lancieren. Nach einem im Mittelfeld so erkämpften Ball spielte Binswanger sofort einen klugen Steilpass auf Grand, die der Abwehr der Gastgeberinnen enteilen konnte und souverän an der Torhüterin vorbei zum 2:0 einschob. 

Das Heimteam hatte offensiv weiterhin nicht sehr viel zu bieten. Es rannte häufig an, vor allem auch, weil die Angriffe allzu fantasielos vorgetragen wurden. Bern blieb auch mit dem 2-Tore-Vorsprung hartnäckig und vermittelte nie den Eindruck, das Spiel könne noch kippen. In der 55. Minute erkämpfte Wenger sich einen Ball im gegnerischen Strafraum und spielte auf Grand, die über die Torhüterin hinweg ihren zweiten persönlichen Treffer erzielen konnte.
Nur wenig später kam Schwerzenbach doch noch zum Anschlusstreffer. Für einmal konnte Loosli auf der linken Abwehrseite der Bernerinnen durchbrechen und gleich selber das Tor erzielen. In der Folge war es dann eine Freude, zuzusehen, wie Bern den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren liess und die Gegnerinnen so zu viel (vergebener) Laufarbeit zwang. Obwohl es noch die eine oder andere heikle Situation zu überstehen gab, kamen nie Zweifel über den Ausgang des Spiels auf. Am Schluss siegte das Team verdient, das über die gesamte Spieldauer gesehen viel kompakter agierte und wirklich als Team auftrat.

In zwei Hinsichten waren im Team des FC Bern frappante Unterschiede zur vergangenen Saison auszumachen: Einerseits war die Torchancenauswertung um vieles besser (letzte Saison wurden häufig auch die allerbesten Chancen ausgelassen), andererseits hat man vermutlich schon lange nicht mehr einen FC Bern gesehen, der sich so über Tore freute, wie es in Schwerzenbach der Fall war. Dieser Auftakt stimmt für die Fortsetzung der Meisterschaft zuversichtlich.