Marisa Wunderlin hat per 1. März die zweite
BSC YB Frauen-Stelle angetreten.
Der 30%-Job beinhaltet im Bereich
Geschäftsstelle folgende Hauptaufgaben: |
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Verwaltung
Geschäftsstelle YB-Frauen
- Korrespondenz be- und verarbeiten, allgem.
Büroarbeiten
- Planung, Organisation und Nachbearbeitung
Leitungssitzungen
- Internetseitenaufbau und -pflege für
Neuauftritt ab Sommer/Herbst 09
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Mithilfe bei
- Organisation Spielbetrieb
- Events
- administrative Abwicklung von Transfers
- Stellvertretung Trainingsleitung FTS
(Fussballtagesschule)
- Individualtrainings/Unterstützung U12 - U16
Lange war das Aufgabengebiet des 30 % Jobs nicht
klar definiert und trotzdem hast Du Deinen
bestehenden Job dafür aufgegeben. Was war
ausschlaggebend für diesen "Wundertütenkauf"?
Der
Hauptgrund war
sicher, dass ich somit im Fussballbereich arbeiten
kann. Dazu kann ich etwas
für den Frauenfussball
und dessen Weiterentwicklung beitragen.
Die Angliederung des FFC Bern an YB bringt die
Möglichkeit, beim Aufbau eines völlig neuen
Projekts dabei zu sein. Dies liest sich später
nicht nur gut in meinem Lebenslauf, sondern es
macht
Freude, bei einem solchen Neuprojekt von
Beginn weg konstruktiv teilgenommen zu haben.
Was hat Dich bisher am meisten überrascht in
Deinem Tätigkeitsbereich oder -umfeld?
Überraschend kam in meinem Tätigkeitsbereich in
dem Sinne nichts für mich, da ich nie konkret
etwas erwartet habe. Bei einem solchen Projekt
muss man sich immer wieder mit neuen Hürden
auseinandersetzen und niemand konnte zum
Vornherein schon sagen, wie genau meine ersten
paar Aufgaben aussehen werden. Ich wusste, dass
ich viele Freiheiten habe, aber ebenso, dass
viel
Arbeit auf uns wartet.
Ganz allgemein gesehen hat mich einfach
überrascht, wie viele Dinge man noch machen könnte
und wie viel Arbeit bisher gewisse Personen im
Verein auf sich genommen haben und nehmen,
damit
beispielsweise nur schon der Trainingsbetrieb
funktioniert.
Wo siehst Du den Professionalisierungsansatz in
Deinem Aufgabengebiet?
Da nun gerade die
Frühlingsfussballwoche für Mädels
stattgefunden hat, sehe
ich Professionali-
sierung zB. darin,
dass
der Verein mit mir und Janine Partzsch mehr
Möglichkeiten für Projekte wie
dieses hat.
Die
vielen Aufgaben waren bisher nur auf
wenige Personen verteilt. Die Entlastung und
Verteilung
auf zusätzliche Schultern ist und
bleibt nötig. Die Stellenschaffung dafür ist ein
klares Zeichen von
Professionalität. Zusätzlich
bedeuten mehr Mitarbeiter eine Erweiterung der
Ansichten, des Mit-
denkens sowie der
Lösungsansätze.
Ebenso denke ich, ist Kommunikation und
Unterstützung der Trainer/Innen ein immer
wichtiger wer-
dender Punkt innerhalb von Vereinen,
da nur so Zufriedenheit und positive Veränderung
garantiert
werden kann.
Ich betrachte es als grosse Herausforderung, durch
meine Arbeit einen Teil dazu beizutragen.
Du bist auch ein NLA-Kadermitglied. Nimmt man als
Spielerin schon direkte Veränderungen wahr?
Als Spielerin des NLA-Kaders
merkt man bisher tatsächlich schon einzelne Dinge.
So konnten wir
beispielsweise bei schlechtem
Wetter zwei Mal im Stade de Suisse trainieren,
erhielten YB-Jahres-
karten oder wurden zum
Fototermin fürs Ladies Night-Plakat eingeladen.
Doch der wichtigste Punkt ist meiner Meinung nach
die verbesserte medizinische Betreuung, die
meine Arbeitskollegin Janine Partzsch aufgebaut
hat. Dazu
gehört die tolle Betreuung durch die
Praxis von
Dr. Jung, Physiotherapie bei Susanna
Canonica
sowie die Spezialtrainings
für die re-
konvaleszenten Spielerinnen. Es ist toll
wenn die angeschlagenen
Spielerinnen in der Nähe des
Teams trainieren können und dabei
professionell betreut werden.
Trotz diesen Punkten denke ich, dass die richtig
grossen Veränderungen sich erst mit der Zeit
ein-
stellen werden. Natürlich freue ich mich schon
aufs erste Spiel in den YB-Shirts!
In welchen Bereichen hat der Schweizer
Frauenspitzenfussball Deiner Meinung nach die
grössten
Bedürfnisse nach Verbesserung?
Die grössten Bedürfnisse sehe ich allgemein in der
Professionalisierung. Dies beginnt bei den
Trainingsmöglichkeiten, der ärztlichen Betreuung
bis hin zur Einstellung von einzelnen
Spielerinnen.
Erst wenn der letzte Verein sein Spitzenfrauenteam
als solches unterstützt und priorisiert, erst wenn
sämtliche Trainer sich innerhalb der Vereinsarbeit 100 % auf die
Trainerfunktion konzentrieren
können,
erst wenn
Spitzenfussballerinnen auch als solche auftreten,
sich bewusst sind über die
Wichtigkeit zB.
von
Kraftaufbau, erst
dann kann man von Professionalität sprechen.
Um dies
zu erreichen, müssen zuerst Eigen-Leistungen
erbracht werden und Lösungen angestrebt
werden, die dies ermöglichen. Von nichts kommt nichts. So
wohl auch kaum eine grössere Unter-
stützung auf Verbandesebene.
Marisa,
besten Dank für Deine Stellungnahmen. Wir wünschen
Dir weiterhin viel Freude und Genug-
tuung in Deinem Job!
(js)
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