SPORT  29.09.2001

Frauenfussball  FC Bern Frauen
Champions League auch für Frauen
Der FC Bern erstmals im europäischen Wettbewerb

 

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Erstmals in der Geschichte des europäischen Frauenfussballs wird ein Europacup durchgeführt. In acht Vierergruppen kämpfen die Spielerinnen der 32 stärksten Klubteams in der neu eingeführten Champions League. Für die zweite Runde, die im Frühjahr 2002 stattfindet, qualifizieren sich nur die Gruppenersten. Im Gegensatz zu den Männern werden die Gruppenspiele aber innerhalb einer Woche ausgetragen. Von Montag, 1. Oktober, bis Freitag, 5. Oktober, sind auf dem Berner Neufeld, auf dem die Männer der Young Boys für einmal die zweite Geige spielen, drei ausländische Gegner zu Gast: Schon am Montag treffen die Schweizer Meisterinnen und Cup-Siegerinnen vom FC Bern auf Arsenal London, ein Team, das nicht nur bei den Organisatoren als Kronfavorit für ein Weiterkommen gilt. Die Engländerinnen weisen in ihrer erst 15-jährigen Vereinsgeschichte ein eindrückliches Palmarès auf. Den Polinnen des KS AZS Wrozlaw und den Israelinnen von Hapoel Tel Aviv kommt die Aussenseiterrolle zu.

Impulse für den Schweizer Frauenfussball
Während bisher die internationalen Kontakte auf Länderspiele beschränkt blieben, bietet sich mit der Champions League zumindest für das national stärkste Team die willkommene Chance, sich mit internationaler Konkurrenz zu messen. Vor wenigen Wochen hat im U-17-Team Corina Theiler, die 23-fache Nachwuchsspielerin des FC Bern, in Dänemark nach einem 0:4-Rückstand der Schweizerinnen fünf Tore erzielt, so dass die Partie 5:4 gewonnen wurde. An der Medienkonferenz über ihr Befinden befragt, antwortete sie, sie sei seit zwei Wochen nervös, weil das Turnier in Bern für sämtliche Spielerinnen etwas Besonderes sei. Wie die meisten ihrer Teamkolleginnen habe sie (bis zu den C-Junioren) häufig mit Knaben trainiert. Das sei für sie von Nutzen gewesen, weil bei den Junioren härter gespielt werde. Zudem werde bei den Knaben während des Spiels oft verbal ausgeteilt; hinterher sei dies jedoch vergessen, während bei den Frauen noch ein halbes Jahr später darüber diskutiert werde.
Die 1970 gegründete Sektion des FC Bern Damen wurde bisher 10-mal Meister und 15-mal Cupsieger. Der A-Klub umfasst insgesamt vier Teams mit fast 70 Aktiven. Das Budget beträgt bescheidene 50 000 Franken. Die Ladys von Arsenal werden vom Hauptklub gesponsert, Hapoel Tel Aviv kann mit 150 000 und KS AZS Wroclaw mit 90 000 Dollar haushalten.

Willkommene Herausforderung
Für das Berner Team und den gesamtschweizerischen Frauenfussball bedeutet die Neuerung eine Gelegenheit, von internationalen Kontakten mit unterschiedlich starken Gegnerinnen zu profitieren. Bis heute hatten, sieht man von EM- und WM-Qualifikationsspielen der Nationalmannschaft ab, solche Begegnungen Seltenheitswert. Die Vertreterinnen des Schweizer Frauenfussballs - eines reinen Amateurbetriebs notabene - leisten auch als Funktionäre seit geraumer Zeit wertvolle Planungs- und Organisationsaufgaben. Das Berner Team geniesst auch im Ausland einige Beachtung, reisen doch beispielsweise die Engländerinnen mit einem umfangreichen Pressetross in die Bundesstadt.
Die Finanzierung des Anlasses wird durch Beiträge der beteiligten Klubs, diverser Sponsoren aus der Region und des Bundes gewährleistet. Richtigerweise wurde, dem Vorbild grosser europäischer Länder des Frauenfussballs folgend, auf jegliches Eintrittsgeld verzichtet - in der Hoffnung, das Interesse in der Bevölkerung zu wecken.

Der Spielplan
Montag, 1. Oktober: Hapoel Tel Aviv - KS AZS Wroclaw. Arsenal - FC Bern.
Mittwoch, 3. Oktober: Arsenal - Hapoel Tel Aviv. FC Bern - KS AZS Wroclaw.
Freitag, 5. Oktober: KS AZS Wroclaw - Arsenal. FC Bern - Hapoel Tel Aviv.

pdf-Datei des Zeitungsberichtes

 

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